„Dieser Film ‚FÜHRER UND VERFÜHRER‘ zeigt sehr anschaulich, was Menschen Menschen antun können. Leider ist er hochaktuell und dadurch besonders wichtig. Durch die Stimmen der Shoah-Überlebenden wird der Film noch eindrucksvoller. Denn NIE WIEDER ist JETZT.“

(Eva Szepesi, Jahrgang 1932, Holocaust-Überlebende)

Am vergangenen Freitag folgte die Jahrgangsstufe 11 unserer Schule einer Einladung der Journalistin Antje Bernhardt zum Thema „Propaganda“ ins UCI und sah sich den Film „FÜHRER UND VERFÜHRER“ an. Der Spielfilm von Joachim A. Lang zeigt die Verantwortlichen für die nationalsozialistischen Verbrechen in den Jahren 1938-1945. Er legt die Mechanismen des NS-Machtapparates offen und dekonstruiert dabei die Inszenierungen und Fake News von Propagandachef Joseph Goebbels. Der Film ermöglicht so eine Auseinandersetzung mit der Geschichte ebenso wie einen konzentrierten Blick auf menschliches Verhalten und die Wirkungsmechanismen öffentlicher Bilder und Sprache bis in die Gegenwart.

Im Anschluss standen der Politikwissenschaftler Alesch Mühlbauer vom Menschenrechtszentrum Cottbus und der Historiker Adam Kerpel-Fronius von der Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ für Fragen der Schülerinnen und Schüler und zur Klärung historischer Hintergründe zur Verfügung. Sie zeigten sich am Ende begeistert von dem Jahrgang, da viele interessante und tiefgründige Fragen gestellt wurden und so eine sehr intensive inhaltliche Auseinandersetzung mit der Gesamtthematik stattfinden konnte.

Fazit einer Schülerin (Jahrgang 11): „Der Film ‚Führer und Verführer‘ hat mich tief bewegt und nachdenklich gemacht. Es ist erschreckend, wie Hitler und Goebbels mit ihrer manipulativen Propaganda die Menschen für ihre Ideologie gewinnen konnten. Goebbels‘ Rolle als Meister der Manipulation hat mir klargemacht, wie wichtig es ist, kritisch zu denken und Informationen zu hinterfragen. Die Geschichten der Opfer haben mich sehr berührt und mir gezeigt, dass wir aus der Vergangenheit lernen müssen. Der Film hat mir deutlich gemacht, dass jeder von uns die Verantwortung hat, für das einzustehen, was richtig ist, und die Wahrheit niemals aus den Augen zu verlieren.“

Zum Film:

Vor rund 80 Jahren geschahen die größten Verbrechen der Menschheit: Holocaust und Zweiter Weltkrieg. FÜHRER UND VERFÜHRER sucht auf bisher nicht gezeigte Weise Antworten auf wichtige Fragen der Geschichte: Wie konnte es den Tätern gelingen, ihre Verbrechen umzusetzen, und warum folgte die Mehrheit der Deutschen Hitler in diese Katastrophe?  Autor und Regisseur Joachim A. Lang beleuchtet die Zeit vom sogenannten „Anschluss“ Österreichs im März 1938 bis zum Untergang mit Mord und Selbstmord im Führerbunker im Mai 1945. Verhängnisvolle Jahre der Weltgeschichte, in denen Adolf Hitler seine beiden wichtigsten persönlichen Ziele konzipiert und in die Tat umsetzt: Den ‚Lebensraum der Deutschen‘ im Osten zu erweitern und die europäischen Juden zu vernichten. Am Ende dieser blutigen Zeitspanne stehen 60 Millionen Kriegstote, darunter sechs Millionen ermordete Juden.

Dieses wäre ohne die mächtige Propagandamaschine unter Leitung von Joseph Goebbels nicht möglich gewesen. Der Minister hat das öffentliche Erscheinungsbild des Nationalsozialismus geprägt. Ein Bild, das auf fatale Weise bis heute nachwirkt. Goebbels verbog so perfide wie wirkungsvoll Nachrichten zu Lügen, Filme zu antisemitischen Werken des Hasses, Dokumente zu Fälschungen, Ansprachen zu Tiraden. Und auch heute, im Zeitalter von Fake News und Disinformation Warfare, sind es wieder die gleichen Mechanismen der Propaganda, die moderne Hetzer und Herrscher anwenden, um Macht zu gewinnen und missbrauchen.

FÜHRER UND VERFÜHRER begibt sich direkt ins Zentrum der Macht. Der Film erlaubt die Auseinandersetzung mit Historie genauso wie einen konzentrierten Blick auf menschliches Verhalten und essenzielle Wirkmechanismen von öffentlichen Bildern und öffentlicher Sprache bis in die Gegenwart. Um die übliche, auf inszenierten Bildern basierende Darstellung zu vermeiden, wählt der Film eine Fiktionalisierung, die auf historischen Quellen, bis hin zu verbrieften Dialogen, basiert. Ergänzt wird dieses mit bislang selten gezeigten Archivaufnahmen sowie Interviewsequenzen mit Überlebenden des Holocaust.

„Der Film hat mich sehr berührt – er ist sehr wichtig, denn was war, kann so schnell wieder geschehen. Menschen können so leicht manipuliert und verführt werden. Alle sollten sich der Gefahr bewusst sein und aufpassen. Nur wer die Gefahr der Verführung kennt, kann mit all den Einflüssen aus den Medien bewusst umgehen. Alle sollten sich der Gefahr bewusst sein und aufpassen. Wir müssen für unsere Demokratie und Freiheit eintreten und den Respekt vor jedem einzelnen Menschen bewahren.“

(Margot Friedländer, Jahrgang 1921, Holocaust-Überlebende)

Relevanz für den Geschichtsunterricht:

Der Film „Führer und Verführer“ hat im Geschichtsunterricht eine wichtige Bedeutung, da er Schülern hilft, die komplexen Zusammenhänge zwischen Propaganda, Macht und Massenpsychologie im nationalsozialistischen Deutschland zu verstehen. Durch die Analyse von Hitlers und Goebbels‘ Methoden wird deutlich, wie politische Führer die Medien und öffentliche Wahrnehmung nutzen können, um ihre Ideologien zu verbreiten und die Gesellschaft zu beeinflussen.

Der Film bietet auch einen kritischen Blick auf die Gefahren der Manipulation und der Massenverführung, was für das Verständnis von Demokratie und den Schutz vor totalitären Regimen von großer Relevanz ist. Zudem regt er zur Diskussion über ethische Fragestellungen in der Politik und den Medien an, was für die Entwicklung eines kritischen Denkens bei Schülern wichtig ist.

Insgesamt trägt der Film dazu bei, historische Ereignisse lebendig zu machen und die Relevanz von Geschichte für die Gegenwart zu verdeutlichen, indem er die Mechanismen hinter der Macht und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft aufzeigt.

„Wir können nicht ignorant sein und sagen: Das kann nicht mehr passieren. Das kann immer wieder passieren!“

(Eva Umlauf, Jahrgang 1942, Holocaust-Überlebende)