Physik-Nachrichtenarchiv

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Oktober 2015

06.10.2015 19:52

Kursfahrt Genf/CERN und Chamonix/Mont Blanc

Noch bevor unsere Kursfahrt richtig begonnen hatte, gab es für uns in früher Stunde schon ein erstes Highlight. Herr Dr. Tosch hatte nach mehrfachem Bitten und Betteln unsererseits sein Teleskop mitgenommen und wir konnten von 4 Uhr bis 5 Uhr in der Frühe (mit leichtem Unverständnis des Busfahrers über eine so lange Pause) die totale Mondfinsternis und den dazugehörigen Blutmond betrachten.
Wir kamen dann so gegen Mittag in Genf an und konnten unser „wunderschönes“ Hostel beziehen, welches defacto nur aus Betten bestand, kein Tisch, kein Schrank…
Für den Nachmittag hatten sich Vanessa und Sophie zuhause ein wenig Arbeit gemacht und eine Stadtreally entwickelt, welche von dem Rest dann mit viel Spaß und einem Hauch Frustration (die Lehrergruppe hat die Kirche nicht gefunden) abgelaufen wurde. Selbstverständlich hatten Vanessa und Sophie einen entspannten Nachmittag, trotzdem die selbsternannten Genfkenner sich im Asia-Viertel (welches sich später als Rotlicht-Viertel herausgestellt hat) verlaufen hatten.
Am Dienstagnachmittag hat sich unsere große Gruppe dann geteilt, die eine Hälfte, die politisch halbwegs interessierte, besuchte den zweiten Hauptsitz der Vereinen Nationen, konnte in eine Sitzung des Menschenrechtsrates hineinschauen und hatte aufgrund ihrer vielen Fragen eine fast doppelt so lange Führung, wie dies normalerweise üblich ist. Die zweite Gruppe, die sportlich angehauchtere, ist in Frankreich auf einem Berg mit wunderbarer Sicht auf Genf und den Genfer See wandern gewesen. Aufgrund dessen, das sich Herr Dr. Tosch leicht mit der Höhe und Länge der Wanderung verschätzt hatte, streckte sich die Gruppe immer weiter, bis letztendlich jeder sein eigenes Tempo wanderte und versuchte irgendwie hinterher zu kommen.
Kursfahrt CERN 2015
Am Mittwoch folgte dann der Grund, warum 25 Schüler und 3 Lehrer eine 17-stündige Busfahrt hin und dann auch noch zurück auf sich genommen hatten. Wir haben das Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire, kurz: CERN besucht. Wir erhielten eine Führung durch das CMS-Experiment, welches sozusagen das kleine Schwesterexperiment des allseits bekannten ATLAS-Experimentes ist. Leider durften wir den Detektor nicht direkt besichtigen, da die Experimente liefen und die entstehende radioaktive Strahlung „angeblich schädlich“ sein sollte…
Über „privat connections“ wurde uns dann noch eine besondere Ehre zuteil, wir durften uns die (sehr interessante) Forschung zu einem eventuellen Nachfolgeprojekt des Kreisbeschleunigers LHC anschauen, die CLIC (Compact linear Collider)-Forschung. Der ältere Forscher war unglaublich erstaunt darüber, dass er die Hälfte der Zeit damit verbrachte Fragen zu beantworten, die auch schnell mal philosophischer Natur waren.
Kursfahrt CERN 2015
Für Donnerstag war ursprünglich eine Wanderung auf einem Berg irgendwo in der Schweiz geplant. Mit Einvernehmen unsererseits hatten sich unserer betreuenden Lehrkörper dann aber dahingehend umentschieden den Mont Blanc (dem je nach Definition höchsten Berg Europas, aber definitiv höchsten Berg der Alpen) besuchen zu fahren. Nachdem der erste Schock über die Kosten der Seilbahnfahrt überwunden war, entschieden sich dann doch einige bis auf 3842m (Mont Blanc: 4807m) zu fahren und einige bei ca. 2500m wandern zu gehen.
Kursfahrt CERN 2015
Wir hatten ein unglaubliches Glück mit dem Wetter, es war sonnig und kaum windig, dementsprechend hatten wir, egal auf welcher Höhe eine atemberaubende Sicht.
Kursfahrt CERN 2015
Trotzdem war es selbstverständlich ziemlich kalt, was jedoch kaum Auswirkungen auf die Wandernden hatte, die meist nur im Pullover gelaufen sind, da man als ungeübter Wanderer in 2500m Höhe doch schnell Probleme mit seinem Puls bekommt.
Das einzig nennenswerte der Rückfahrt war eine kurze Reifenpanne mitten in der Schweiz, die jedoch heldenhaft von Joel, Florian, dem Busfahrer und Herrn Dr. Tosch behoben wurde und natürlich, dass Erik ungeschlagener Munchkin-Meister ist ;)
Sophie Klempahn & Erik Kalz