Am 25.03.2025 besuchten Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse des Max-Steenbeck-Gymnasiums das Menschenrechtszentrum Cottbus – für einen Unterricht der besonderen Art.

Nach der Begrüßung durch den Seminarleiter Herrn Mühlbauer und einer kurzen Einführung in das Thema „Propaganda in Bild und Darstellung zur Zeit der DDR“ arbeiteten die Schülerinnen und Schüler mit historischen Quellen zu ehemaligen Häftlingen des DDR-Gefängnisses. So konnten sie sich den Lebenswegen der Inhaftierten nähern – Menschen, die unter oft menschenunwürdigen Bedingungen zur Zwangsarbeit verpflichtet wurden.

Anhand der Biografien erfuhren die Jugendlichen, wie lange und unter welchen Umständen die Gefangenen arbeiten mussten, wie sie ihre Situation selbst reflektierten und welche Rolle politische Haft spielte. Dabei wurde deutlich, dass es sich bei den Inhaftierten nicht nur um Straftäter handelte, sondern häufig auch um politische Gefangene. Trotz des enormen Arbeitsdrucks waren Arbeitsschutzmaßnahmen kaum vorhanden. Auch das weitere Schicksal der hergestellten Produkte wurde thematisiert – insbesondere, dass diese für den freien Handel bestimmt waren, während den Gefangenen elementare Rechte und Nutzen verwehrt blieben.

Im Anschluss an die Quellenarbeit diskutierten die Schülerinnen und Schüler intensiv über die Definition von Zwangsarbeit, die Bedeutung der Menschenrechte in der Zeit der deutschen Teilung und die Rolle der Bundesrepublik Deutschland beim Freikauf politischer Gefangener.

Im zweiten Teil der Veranstaltung nahmen die Jugendlichen an einer Führung durch das ehemalige Gefängnis teil. Dabei erhielten sie nicht nur Einblicke in die baulichen Strukturen und Abläufe, sondern konnten auch die historischen Schichten des Gebäudes nachvollziehen. Das Gefängnis war bereits vor der DDR-Zeit als Frauengefängnis in Betrieb, wurde nach der Wiedervereinigung noch bis 2002 als Justizvollzugsanstalt genutzt und verfiel danach rund zehn Jahre, bevor es 2014 nach umfangreichen Räumungs- und Umbauarbeiten als Menschenrechtszentrum wiedereröffnet wurde. Auch die Zeit als „Lost Place“ hat an vielen Stellen sichtbare Spuren hinterlassen.

Für die Schülerinnen und Schüler bot dieser außerschulische Lernort einen eindrucksvollen Zugang zur regionalen Zeitgeschichte. Sie konnten ihr im Unterricht erworbenes Wissen mit konkreten Orten und Schicksalen verknüpfen – und werden das Thema im weiteren Unterricht nun mit vertieftem Verständnis weiterbearbeiten können.

Wenn Sie mehr über das DDR-Gefängnis in Cottbus erfahren möchten, gibt es hier den Link:

https://www.menschenrechtszentrum-cottbus.de